Mein erster Gedanke bei so einer Konstellation ist dann immer: Halt! Passt die Maßnahme überhaupt zum Gebäude? Ist das überhaupt jetzt sinnvoll? Und überhaupt... Vielleicht sollte man das eine oder andere auch noch dabei beachten?
Häufig ist es doch so, dass du als Eigentümer*in eines Gebäudes schon bestimmte Sanierungsmaßnahmen im Hinterkopf hast und der erste Gang führt dich erst mal zur Bank. Die Maßnahme möchte ja auch finanziert werden. Nach dem Banktermin rufst du dann bei mir an. Und da höre ich häufig: "Der Mitarbeiter bei der Bank hat gesagt, dass ich einen Energieberater brauche". Oder auch: "Ich brauche da so eine Unterschrift für die Bank!". Du hast vielleicht auch schon im Internet recherchiert und blickst vor lauter Informationen, die sich auf den vielen verschiedenen Webseiten finden lassen, gar nicht mehr durch.
Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens auch ist es erstmal sinnvoll, einen Plan und eine Struktur für ein Sanierungsprojekt aufzusetzen. Dabei ist es zunächst einmal unerheblich, ob nur ein einzelnes Bauteil (zum Beispiel das Dach) oder das Gebäude als Ganzes saniert werden soll. Vielleicht weißt du auch noch gar nicht, was du überhaupt alles an deinem Gebäude machen sollst. Oder was sinnvoll sein könnte. Und überhaupt: In welcher Reihenfolge sollte alles angegangen werden.
Ich als Energieberaterin bringe Plan und Struktur in deine Überlegungen. Dabei finde ich wichtig, dass die Beratung sowohl auf das Gebäude abgestimmt ist, aber auch deine Wünsche und finanziellen Möglichkeiten berücksichtigt. Es ist halt ein Unterschied, ob die junge Familie mit zwei kleinen Kindern oder ein alleinstehendes Paar gehobeneren Alters vor mir sitzen. Wer das möchte, erkläre ich auch gerne ausführlich bauphysikalische Zusammenhänge. Ich finde, die grundlegenden Zusammenhänge sollte jeder grob verstehen. In vielen Köpfen haben sich auch Mythen und Legenden rund um das Bauen und Sanieren festgesetzt. Auch hier erkläre ich Zusammenhänge und gebe Informationen, damit du dein Haus verstehst und fundierte Entscheidungen treffen kannst.
Wie ist der Ablauf bei der Erstellung eines Sanierungsfahrplans?
Meistens gibt es am Anfang ein Vorgespräch. Dieses findet häufig telefonisch statt. Ich lasse mir erstmal erzählen, wie das Gebäude im Bestand jetzt aussieht. Was hat es für Wände? Wie ist das Dach? Ist der Keller beheizt oder unbeheizt? Was für eine Heizung ist eingebaut?
Wohin soll denn die Reise eigentlich gehen? Hast du dir vielleicht schon Gedanken darüber gemacht, welche Maßnahmen am Gebäude durchgeführt werden sollen? Dieses Vorgespräch dauert meistens etwa 30 Minuten. Dabei erläutere ich auch noch mal ausführlich, wie das mit dem Sanierungsfahrplan funktioniert und wie die weiteren Schritte aussehen. Als nächstes vereinbaren wir einen sogenannten Ortstermin, damit ich mir selbst ein Bild vom Gebäude machen kann.
Welche Unterlagen sind im Vorfeld hilfreich?
Um mich für den Ortstermin möglichst gut vorbereiten zu können, ist es hilfreich, wenn ich im Vorfeld einige Unterlagen per E-Mail übersandt bekomme. Von jedem Gebäude gibt es meist Pläne im Maßstab 1:100, zum Beispiel Baugesuchspläne. Aber auch detailreichere Werkpläne, wie sie von Architekten erstellt werden, oder auch Schal- und Bewehrungspläne, wie sie im Zuge einer Tragwerksplanung erstellt werden, sind nützlich. Da ich selbst Bauzeichnerin in einem Statikbüro gelernt habe, kann ich viele Informationen über das Gebäude bereits an den Plänen ablesen. Eine Baubeschreibung gibt es gerade bei älteren Gebäuden häufig leider nicht mehr. Falls doch: Umso besser. Vielleicht findet sich ja in den einen oder anderen Bauunterlagen noch eine Dokumentation über die verwendeten Baumaterialien. Informationen zur Anlagentechnik finden sich meist im sogenannten Schornsteinfegerprotokoll. Eine Kurzbeschreibung über Heizung, Trinkwarmwassererwärmung und Belüftung des Gebäudes gehört auch dazu. Eine Auflistung über bereits in der Vergangenheit durchgeführte energetisch relevante Sanierungsmaßnahmen macht den ersten Eindruck komplett.
Damit in die Energieberatung später auch das Nutzerverhalten einfließen kann, braucht es darüber hinaus auch die Angabe der Energieverbräuche der letzten drei Jahre. Also beispielsweise den Ölverbrauch. Die einen mögen es in ihrem Haus lieber kuschelig warm, die anderen drehen den Heizkörper lieber etwas niedriger. Die einen Duschen lieber, die anderen legen sich lieber wohlig in die Badewanne. Alles hat Auswirkungen auf den persönlichen Energieverbrauch. Der Energieverbrauch sollte natürlich einigermaßen repräsentativ sein. Falls du das Gebäude erst erworben hast und es zum Beispiel mehrere Monate leer stand, ist der Energieverbrauch leider nicht aussagekräftig.
Wie läuft so ein erster Ortstermin ab?
Ich schaue mir das ganze Gebäude vom First bis zur Bodenplatte an. Dabei mache ich mir Notizen zu allen vorhandenen Bauteilen und der Anlagentechnik. Ich bespreche mit dir als Eigentümer*in deine Wünsche. Ich weise auch auf Zusammenhänge hin, an die du vielleicht noch gar nicht gedacht hast. Was empfehle ich aus Energieberatersicht für die einzelnen Bauteile und die Anlagentechnik? Wie ist meine erste Einschätzung eines möglichen Sanierungsziels? Und für die Eigentümer*in meist die wichtigste Frage: Welche Fördermittel kann es dafür geben?
Für mich ist das wichtigste bei so einem Termin: Bilder, Bilder und noch mal Bilder. Man kann von einem Gebäude nie genug Bilder haben. Und wenn man dann wieder im heimischen Büro sitzt stellt man meist fest, dass man trotzdem zu wenig Bilder gemacht hat.
Nach dem Ortstermin fasse ich meine Notizen und was ich mit dir besprochen habe noch mal kurz zusammen. So können alle Beteiligten sicher sein, dass keine Information untergeht und alles vor Ort besprochene richtig verstanden wurde.
Im Büro: Die Ausarbeitung des Sanierungsfahrplans
Zuerst einmal stelle ich die energetische Berechnung des Gebäudes im Bestand auf. Dafür ermittle ich alle wärmeübertragenden Flächen. Dazu gehören insbesondere die Außenwände, die Fenster, das Dach und gegebenenfalls Dachflächenfenster, die Kellerdecke und/oder die Bodenplatte und meistens auch die Haustüre. Alle Bauteile werden in Bezug auf ihre energetischen Daten bewertet. So kann man den Wärmeverlust über alle Flächen berechnen. Dieser Wärmeverlust muss ja durch Heizung irgendwie erzeugt werden. Die für die Wärmeerzeugung der Raumluft und des Trinkwarmwassers notwendige Anlagentechnik wird in der Berechnung ebenfalls abgebildet. Ein Gebäude muss auch belüftet werden. Egal ob diese Belüftung über "Fenster aufmachen" oder eine Lüftungsanlage erfolgt: Beides kann in der Berechnung berücksichtigt werden.
Dann arbeite ich die einzelnen Sanierungsschritte heraus. Ich beschreibe jeweils, was gemacht werden soll. Was sollte dabei beachtet werden? Was bringt es? Ich ermittle grob die Kosten und erläutere, welche Fördermittel für die empfohlene Maßnahme möglich sind.
Nach welchen Kriterien werden die einzelnen Schritte des Sanierungsfahrplans ausgewählt?
Das wichtigste Kriterium ist zunächst die Gebrauchstauglichkeit des Bauteils beziehungsweise der Anlagentechnik. Ist irgendetwas kaputt und muss sowieso erneuert werden? Gibt es irgendwo bautechnische Probleme, die eine Ertüchtigung des Bauteils notwendig machen? Im nächsten Schritt gilt das Prinzip "kleine Maßnahme - große Wirkung". Wo kann ein Bauteil relativ kostengünstig verbessert werden und bringt gleichzeitig eine Einsparung im Energieverbrauch? Welche Maßnahmen braucht es auf dem Weg zum Effizienzhaus? Alles passend zum Gebäude und passend zu dir.
Und zum Schluss?
Nach der Ausarbeitung das Sanierungsfahrplan übersende ich dir diesen per E-Mail und auch als gebundenes Heft per Post. Ich setze mich dann mit dir zusammen und erläutere dir den Sanierungsfahrplan. Das passiert meistens persönlich, kann aber auch gerne online per Videomeeting oder telefonisch durchgeführt werden.
Die Vorteile
Förderung für den Sanierungsfahrplan
Die Förderung für den Sanierungsfahrplan wird an den Energieberater ausbezahlt. Dies bedeutet, dass der Förderbetrag in der Rechnung für den Sanierungsfahrplan in Abzug gebracht wird. Du als Kund*in musst also nur noch den niedrigeren Eigenanteil für den Sanierungsfahrplan bezahlen.
Der Zuschuss beträgt 80% des Beraterhonorars. Dabei gilt die Grenze von 1.300 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern, beziehungsweise 1.700 Euro bei Wohnhäusern mit mindestens drei Wohneinheiten. Zusätzlich wird bei Wohnungseigentümergemeinschaften die Erläuterung des Energieberatungsberichts in einer Wohnungseigentümerversammlung oder Beiratssitzung mit 500 Euro bezuschusst.
Deine Checkliste
Wenn du weitere Informationen zum Sanierungsfahrplan willst, dann schreib mir doch einfach ein Email energieberatung@marinaplotzitzka.de. Und wenn wir gemeinsam dein Haus anschauen und die nächsten Schritte planen sollen, dann findest du hier eine Checkliste, in der ich nochmal die Unterlagen, die im Vorfeld für mich wichtig sind, zusammengestellt habe. Ich freue mich auf dein Projekt.
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Das finde ich eine sehr sympathische Zusammenfassung, wie mit Dir gut zusammenarbeiten ist! Liebe Grüße, Gabi
Liebe Gabi,
vielen Dank für dein Feedback.
Liebe Grüße Marina